Bernstein aus dem Keuper (220 Millionen Jahre alt)

Spricht man vom Bernstein, ist meist der Baltische Bernstein (Succinit) gemeint. Er ist das fossile Harz der Bernsteinkiefer pinus succinifera, das sich in großen Mengen in der "Blauen Erde" der Halbinsel Samland abgelagert hat. Von dort wurde er umverlagert über Flüsse und während der  Eiszeit kam er mit der Gletscherfracht bis nach Dänemark und Norddeutschland. Ca. 90% der Weltförderung kommen aus dem Baltikum. Daneben gibt es aber noch zahlreiche kleinere Vorkommen an vielen Stellen der Erde, die zum Teil erheblich älter sind als der Succinit (40-50 Mio. Jahre), z.B. der kreidezeitliche Cedanit aus Cedar Creek in Kanada oder der libanesische Bernstein mit 130 Mio. Jahren. Der Bernstein aus der Unterfränkischen Trias (Karn) ist mit 220 Mio. Jahren der bisher älteste Bernstein. Der Keuper-Bernstein ist sehr klar und spröde. Er liegt im Sandstein eingebettet und zerfällt beim Freipräparieren in feinste Krümel (Fig. 1). Er enthält noch nicht identifizierte organische Einschlüsse (Fig. 2). 

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   2   

                     

Eine neue Sicht für  Bernstein und Kerogene

Der fossile Moder im Unterfränkischen Keuper enthält in dichter Mischung so unterschiedliche Fossilien wie Pflanzenkutikeln, Pilze, Palynomorphe und Bernstein. Sie alle bestehen aus der gleichen Grundmasse und hinterlassen nach dem Glühen eine Asche aus Silikaten. Sie verdanken ihre Entstehung dem gleichen Prozess, d. h. der Permineralisation mit Kieselsäuren.  Diese Art der  Konservierung von Biomolekülen durch chemische Bindung an SiO2  ist sicherlich nicht auf den Keuper beschränkt. Auf Grund ihrer physikalisch-chemischen Stoffeigenschaften können die hier beschriebenen Fossilien den sog. Kerogenen zugerechnet werden. Darunter versteht man ganz allgemein komplexe Mischungen hochpolymerer Verbindungen, die sich unter bestimmten Voraussetzungen im Verlauf langer Zeiträume aus organischem Material bilden. Kerogene  enthalten molekulare Fossilien, sind aber chemisch außerordentlich stabil, praktisch unlöslich in allen bekannten Lösungsmitteln und daher einer Stoffanalyse kaum zugänglich. Kerogene sind von vielen Fundorten bekannt geworden, wobei über ihre Entstehung und Chemie noch keine Klarheit besteht. Entsprechendes gilt auch für den Bernstein. Die Keuperfunde weisen hin auf eine gemeinsame Entstehungsweise für Pflanzenkutikeln, Palynomorphe, Kerogene und Bernstein. Es handelt sich um Permineralisationen  mit SiO2.      Fossilisation

Auch der Baltische Bernstein hinterlässt, was sich leicht zeigen lässt, nach dem Glühen eine Silikatasche, ein Tatsache, die bisher zu wenig Beachtung gefunden hat.            

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