This Website gives a general idea of all research done by the Laboratory of Palaeo-Lichenology

Abstract

Fossil plant-decay and its Triassic (Carnian) environment will be described as a gold-mine of micro-fossils such as plant cuticles, fungus or megaspores. Special attention is given to the description of fungus with clear features of lichens. A special way of silicification will be described. Cells, tissues and even macromolecules for millions of years are preserved by chemical bonds to silicid acid. This diagenetical formation of organosilicon compounds within fossil plants or fungus from the Carnian till now is an unknown kind of preservation, whose detection will offer a new way of understanding the  formation of amber and the socalled kerogens 

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Zusammenfassung

Fossiler Pflanzenmoder und dessen Paläo-Ökologie im Keuper werden beschrieben. Pflanzenmoder erweist sich als Fundgrube permineralisierter Kleinfossilien wie Pflanzen-Kutikeln, Pilze und Megasporen. Besondere Beachtung erfahren Pilze mit deutlichen Merkmalen einer Lichenisierung. Durch Bindung an mineralische Kieselsäure werden Gewebe, Zellen und sogar komplexe Biomoleküle für Jahrmillionen konserviert. Diese diagenetische Bildung siliziumorganischer Verbindungen in fossilen Pflanzen, Pilzen und Flechten aus der Oberen Trias (Karn) ist ein bisher nicht bekannter Weg fossiler Erhaltung. Seine Entdeckung wirft auch ein neues Licht auf die noch ungeklärte Entstehung des Bernsteins und der sog.  Kerogene, zu denen diese Fossilien gerechnet werden müssen.

Die Website gibt einen Einblick in die  Arbeit des Labors für Paläo-Lichenologie.  Sie beschreibt u.a. eine ganz spezielle Fundsituation für Fossilien im Unterfränkischen Keuper, die als „fossiler Pflanzenmoder“ bezeichnet wird. Dabei handelt es sich um eine von Saprophyten besiedelte Thanatozönose, eine Leichengesellschaft, die durch eine besondere Art der Konservierung zu einer Taphozönose, d.h. Grab- oder Fossilgemeinschaft wurde. Diese Taphozönose ist in mehrfacher Hinsicht interessant. Zum einen enthält sie die Reste einer großen Zahl verschiedener Pflanzenarten, zum anderen findet man darin in fossiler Erhaltung auch Bakterien und Pilze, die als Saprophyten das Pflanzenmaterial durchsetzten. Sie wurden mit ihrem Substrat eingebettet und versteinerten. Außerdem überrascht der Pflanzenmoder durch seinen Reichtum an ausgestorbenen Pilzgattungen, von denen einige deutliche Anzeichen einer Lichenisierung aufweisen. Über fossile Flechten ist in der Paläoliteratur bisher kaum berichtet worden und das, obwohl sie möglicherweise gar nicht selten sind. Ihre fossilen Reste wurden oft falsch interpretiert und anderen Lebensformen zugeordnet. Diese Fehlinterpretation mag auch daran liegen, dass fossile Flechtenmerkmale an Objekten von anderen Fundstellen nicht so gut erhalten sind wie im fossilen Moder des Unterfränkischen Schilfsandsteins.

Mehr als 20.000 rezente Flechtenarten wurden bisher beschrieben. Da über deren Evolution kaum etwas bekannt ist, kommt der Keuper-Fundstelle eine große Bedeutung zu, denn Formenvielfalt und Erhaltungszustand des vorliegenden Fundmaterials lassen Erkenntnisse zur phylogenetischen Entwicklung der Flechten erwarten. Mit dem Alter von 220 Millionen Jahren öffnet sich im Schilfsandstein ein erstes Fenster in die Frühzeit dieser ökologisch ungemein erfolgreichen Organismen. So unauffällig Flechten in Mitteleuropa auch sein mögen, sie fehlen heute in keiner terrestrischen Vegetation unseres Planeten und an extremen Standorten sind sie oft die einzige Lebensform. Auch in der ausgestorbenen Vegetation des Schilfsandsteins waren Flechten mit zahlreichen Arten zu Hause. Die meisten der im vorliegenden Band gezeigten Spezies sind Neufunde und haben noch keinen wissenschaftlichen Namen. Einige wenige Formen sind auch aus jüngeren erdgeschichtlichen Formationen beschrieben und benannt geworden, wurden aber anderen systematischen Gruppen zugeordnet, weil man ihre Pilz- bzw. Flechtennatur nicht erkannt hat. Diese älteren Deutungen werden mit anatomischen und cytologischen Details am Fossilmaterial widerlegt. Es wird im Hinblick auf die Flechten-Phylogenese auch der Versuch unternommen, den Lebensraum der heute ausgestorbenen Keuper-Flechten aufzuzeigen. Dazu wird nach Angaben der einschlägigen Literatur das sog. Germanische Becken in der Stuttgartformation (Schilfsandstein) beschrieben und seine nach heutigem Stand der Forschung möglichen Lebensbedingungen aufgezeigt.

Der fossile Pflanzenmoder stellt auch in geochemisch-mineralogischer Hinsicht eine Besonderheit dar. Seine fossilen Reste, wie Pilze oder Pflanzenkutikeln sind zum Teil kerogenartig erhalten und strukturbietend, d.h. sie lassen noch Zellmuster und andere Details im Mikrobereich erkennen. Die in der gegenwärtigen Paläoliteratur noch verbreitete Lehrmeinung, dass fossile  Pflanzenkutikeln in „Substanz“ erhalten sind, wird widerlegt. Die Entstehung siliziumorganischer Verbindungen, aus denen diese Fossilien bestehen, wird als eine bisher nicht bekannte Form der Verkieselung beschrieben, die in der Lage ist, Biomoleküle zu konservieren. Dies wirft ein  neues Licht auf das Kerogenproblem. Kerogene sind von vielen Fundorten bekannt geworden, wobei über ihre Entstehung und Chemie noch keine Klarheit besteht. Entsprechendes gilt auch für den Bernstein. Die Keuperfunde weisen hin auf eine gemeinsame Entstehungsweise für Pflanzenkutikeln, Palynomorphe, Kerogene und Bernstein. Es handelt sich um Permineralisationen  mit SiO2 Ob Kerogene und Bernsteine generell als siliziumorganische Verbindungen gesehen werden können, bedarf der weiteren Überprüfung an Material von anderen Fundorten.

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